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Sicher Surfen in Kapstadt – Studie untersucht Haiverhalten in der False Bay

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Hai KapstadtDie Surferwebseite wavescape.co.za hat kürzlich auf eine interessante Studie der Universität Kapstadt hingewiesen.

Die Studie hat der Master Student der angewandten Marinewissenschaften, Kay Weltz, in Zusammenarbeit mit den Shark-Spotters durchgeführt, die die Strände der False Bay an der Kaphalbinsel überwachen, und kommt zu dem Schluss, dass es einen signifikanten Zusammenhang zwischen Mondphase, Wassertemperaturen und Haisichtungen in der False Bay gibt.

Zur Datenanalyse wurden die Sichtungen der Meeresraubtiere in Muizenberg, Fish Hoek und Saint James seit Aufnahme des Programms in 2004 betrachtet. Diese Sichtungen wurden dann mit Daten des südafrikanischen Wetterdienstes und des südafrikanischen hydrografischen Instituts wie zum Beispiel Mondphasen, Wassertemperaturen, Bewölkung, Gezeiten und Windverhältnisse abgeglichen, um mögliche Zusammenhänge zwischen Haisichtungen und speziellen Umwelt- und Wetterbedingungen zu finden.

Die Studie zeigt zunächst einmal, dass im Juni und Juli die wenigsten Haie gesichtet werden und dass ab dem Monat September die Haisichtungen konstant bis zum Hochsommer hin ansteigen. Das allein ist noch keine Neuigkeit, sondern den Shark Spottern schon länger bekannt und darauf zurückzuführen, dass im Sommer die Beute der Haie sich bis in Küstennähe bewegt, was im Winter eher nicht der Fall ist. Übrigens werden 73,8 % der Sichtungen hinter der Surf-Zone in tieferem Wasser registriert. Zudem wurde herausgefunden, dass die Haisichtungen in den letzten drei Jahren an allen drei beobachteten Stränden zugenommen.

Haisichtungen False Bay

Weiterhin legt die Studie offen, dass es einen deutlichen Zusammenhang zwischen Haisichtungen und der Wassertemperatur gibt. Laut den erhobenen und kombinierten Daten ist die Wahrscheinlichkeit einer Haisichtung in 18°C warmen Wasser vier Mal höher als in 14°C kühlem Wasser. Dies ist auch durchaus einleuchtend, wenn man bedenkt, dass kleinere Fische, die als Beute der Haie dienen, vor allem in wärmeren Wasser aktiv sind.

Ein weiterer Zusammenhang konnte in den Mondphasen gefunden werden. Auch wenn die Wechselbeziehung nicht mehr ganz so prägnant ist wie bei der Wassertemperatur, zeigt sich dennoch der Trend, dass bei Neumond die Wahrscheinlichkeit einer Haisichtung etwa doppelt so hoch ist wie bei Vollmond. Der Grund hierfür konnte wissenschaftlich noch nicht nachgewiesen werden, es wird jedoch spekuliert, dass die Beute und damit auch die Jäger sich im Schutz der Dunkelheit aktiver bis in Küstennähe bewegt, als bei einem hell leuchtenden Mond.

Dagegen konnte keine Relation zwischen der Anzahl an Haisichtungen und Variablen wie Bewölkung, Windrichtung, Windgeschwindigkeit oder auch der individuellen Person, die das Meer beobachtet ausfindig gemacht werden. Dies spricht dafür, dass das Shark Spotting Programm ein effektives Warnsystem darstellt.

Wie diese Informationen nun für einen sichereren Wassersport genutzt werden können, muss noch geklärt werden. Die Haiwissenschaftlerin der Shark Spotter, Alison Kock, regt an, dass zusätzlich zu den sieben Beobachtungsposten der Shark Spotter (fünf im Winter) und dem bekannten Flaggen- und Sirenenwarnsystem zum Beispiel Informationstafeln aufgehängt werden könnten, die über die Mondphase und Wassertemperaturen informieren. Je mehr Informationen die Leute haben, desto eher können sie sich eine Meinung darüber bilden, ob es sicher ist ins Wasser zu gehen oder nicht.

Dabei darf man aber nicht vergessen, dass die Ergebnisse der Studie nur Trends darstellen! Haie in Küsten- und Strandnähe wurden auch schon bei sehr kalten Wassertemperaturen oder bei Vollmond gesichtet, wenn auch wesentlich seltener.

Alison Kock empiehlt, dass sich jeder Surfer nicht nur über die perfekte Welle, über Windbedingungen, Dünung und Gezeiten Gedanken macht und wann man diese vorfindet, sondern eben auch über die Wahrscheinlichkeit von Haien im Wasser.

Das bedeute eben, dass wir in der False Bay möglichst nur dort surfen, schwimmen oder baden, wo Shark Spotter die Küste überwachen, dass wir Gebiete meiden, die bekannt für ihr hohes Haiaufkommen sind, dass wir die Jahreszeit, die Wassertemperatur, die Mondphasen mit in unsere Überlegungen einbeziehen. Zudem sollte man immer gucken, wie viel Aktivität im Wasser vor sich geht. Wenn besonders viele Vögel, Fische, Delfine und Seerobben sich in Küstennähe tummeln, werden wohl auch die Haie nicht fern sein.

Wer in Kapstadt und speziell in der False Bay seiner Leidenschaft nachgehen will, der muss lernen, das Risiko für sich persönlich einschätzen zu können. Dazu gehören nicht nur die oben genannten Vorsichtsmaßnahmen und Punkte, die auf ein erhöhtes Haiaufkommen hindeuten, sondern auch das eigene Gefühl. Niemals sollten wir den Respekt vor dem wohl beeindruckensten Raubtier des Meeres verlieren, das ohne Frage eine wichtige Rolle im Ökosystem des Meeres spielt. Wenn wir uns beim Surfen plötzlich unbehaglich fühlen, sollten wir auf unser Gefühl hören und lieber schnell raus aus dem Wasser. Vorsicht ist allemal besser als Nachsicht…!


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